Die SAP Analytics Cloud, kurz SAC, ist das derzeitige Flaggschiff der SAP als Dashboarding Tool. Die SAC zeigt aber besonders im Vergleich mit anderen großen Frontendtools Schwächen auf. Es fällt auf, dass es der SAC an Flexibilität in den Umsetzungsmöglichkeiten im Dashboarding mangelt, da zum Beispiel immer noch nicht alle Funktionalitäten im CSS- und Skripting-Bereich verfügbar sind. Wir sehen die Stärken der SAC zurzeit eher im Planningbereich. Die SAP arbeitet aber stets an Verbesserungen für Ihre Tools wie die TechEd 2021 gezeigt hat.
Die TechEd fand vom 16.11. bis zum 18.11.2021 statt. Hier gab es viele spannende Präsentationen zu unterschiedlichsten SAP-Themen. In diesem Blogbeitrag wollen wir die aus unserer Sicht spannendsten Themen im Bereich der SAC kurz vorstellen und die Bedeutung dieser Themen aus unserer Sicht darlegen.
Dies sind die drei von uns ausgewählten Themen inkl. Kurzvorstellung und Einschätzung:
In einer Planning Anwendung war bis vor kurzem ein Kontenmodell nötig, um alle Features und Funktionen der SAC im Planningbereich nutzen zu können. Baut man jedoch auf einem Kontenmodell einen Bericht auf, stößt man häufig auf Probleme. Beispielsweise können manche Charts mit einem Kontenmodell nicht dargestellt werden. Das neue Modell, erschienen mit dem Q2/2021 Update, vereint das Kennzahlenmodell mit dem Kontenmodell, wobei derzeit noch ein klarer Fokus auf Planning Anwendungen zu erkennen ist.
Wie genau das neue Modell aussieht, zeigen zwei Folien aus dem TechEd-Talk:
Bei diesem Beispiel der SAP wird aus dem Kontenmodell ein Hybrid, indem aus der Dimension “Flow” mehrere Kennzahlen werden, die Dimension “Account” aber weiterhin als Dimension bestehen bleibt. Das Ergebnis ist weder ein reines Kennzahlenmodell noch ein Kontenmodell. Die SAP fügt aber nun auch noch diverse zusätzliche Funktionen hinzu, wie zum Beispiel eine Währungs-Variable. Diese Variable ermöglicht eine ad hoc Umstellung der Währung in Stories und Applikationen.
Zu beachten ist hier noch, dass das neue Modell derzeit keine Live-Datenanbindung zulässt, sondern nur mit Datenimport zur Verfügung steht.
Ein großer Vorteil des New Models liegt darin, dass nun zentrale Kennzahlen gespeichert werden können und diese Kennzahlen in allen Modellen verfügbar sind, weshalb von einer Art “Template für Kennzahlen” gesprochen werden kann. Des Weiteren sind in dem Modell Formeln auf Kennzahlen sowie Dimensionen möglich, was insbesondere im Planning ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Aber auch “Kleinigkeiten” wie die Quell- und Zielzuordnung per Drag&Drop erleichtern den Entwicklern das Arbeiten enorm. Leider befindet sich das Modell noch in der Entwicklung und ist derzeit vor allem auf Planning ausgerichtet, wodurch es gerade im Dashboarding viele Einschränkungen gibt, wie die folgende Tabelle veranschaulicht:
Die im Schaubild aufgeführten Einschränkungen sind einer Präsentation der TechEd entnommen. Eine detaillierte Beschreibung der hier aufgeführten Limitierungen können der Präsentation entnommen werden. Unter anderem entfällt beim New Model die Option, beim Datenimport automatisch ein Modell zu generieren. Stattdessen muss zunächst ein leeres Modell erstellt werden, in welches dann eine Excel importiert werden kann. Dadurch muss das Modell komplett per Hand erstellt werden, wohingegen das alte Modell durch den Import sogar die Datentypen aller Daten automatisch ermittelt und übernommen hat. All diese Limitierungen führen dazu, dass wir unseren Kunden derzeit noch das alte Modell empfehlen.
Mit dem New Model wird es möglich sein, dasselbe Modell für Dashboarding- und Planning-Applikationen zu nutzen. Es bedarf aber noch einiger Anpassungen seitens SAP, um einen problemlosen Einsatz zu gewährleisten. Sobald diese aber vorgenommen und alle Features einsatzbereit sind, wird es die Modellierung für Dashboarding- und Planning-Applikationen deutlich vereinfachen. Des Weiteren verspricht die SAP eine bessere Performance als mit dem Standardmodell, was einmal mehr dafür spricht, dass das New Model ein voller Erfolg der SAP werden könnte.
Der Analytics Designer ist ein Werkzeug der IT, um Enterprise Dashboards oder Planning-Applikationen zu erstellen. Zunächst gab es in SAC nur die Möglichkeit, Self Service-Storys zu erstellen, was zur Folge hatte, dass viele Lumira Designer Berichte aufgrund der technischen Limitationen nicht in SAC repliziert werden konnten. Seit der Einführung des Analytics Designers werden jedoch immer mehr Lücken zum Lumira Designer geschlossen. Der Analytics Designer ermöglicht Kunden die Erstellung komplexer Webanwendungen, die mit Hilfe von Skripting auf individuelle und vielfältige Anforderungen zugeschnitten werden können. Die Anwender können visuelle Widgets nutzen, um sowohl Dashboards als auch Planning- und Predictive-Anwendungen zu erstellen.
In der TechEd Präsentation wurden typische Anwendungsfälle, Vorteile sowie Features und Funktionen des Analytics Designers vorgestellt. Diese werden wir uns im Folgenden anschauen und zusammenfassend bewerten, um damit die Zukunft des Analytics Designers einschätzen zu können.
Mit dem Analytics Designer können Dashboards erstellt werden, die in den normalen Storys nicht dargestellt werden können, da aufgrund fehlender Skripting-Funktionen die Implementierung eigener Logiken eingeschränkt ist.
Darüber hinaus können Planning- und Predictive-Anwendung entwickelt werden. Gerade bei Planning Anwendungen hebt die SAP besonders die Kalenderintegration hervor, da diese sehr praktisch zum Starten von Planningprozessen oder anderen Daten Aktionen genutzt werden kann. Die interaktiven Dashboards, wie zum Beispiel Predictive "Was-wäre-wenn"-Anwendungen oder "selbstgeführte" Dashboards, die mit dem Analytics Designer ermöglicht werden, stellen einen immensen Mehrwert der SAC dar.
Was nun sind aber sind die Vorteile im Vergleich zu den ebenfalls in der SAC enthaltenen Storys?
Dies sind nur einige der vielen Vorteile, die in der TechEd Präsentation genannt wurden.
Kommen wir nun zu den vorgestellten Features und Funktionen des Analytics Designers. Die Wiederverwendung bei Planning-Applikationen ist eine der vielen Funktionen, die im Vordergrund stehen. Hierbei können alle Plannings-Applikationen, die die SAC schon vorher geboten hat, im Analytics Designer zusammengeführt werden. Ob Planningdatenmodelle, Zuweisungen, Auslöser für Datenaktionen oder Werttreiberbäume - alle Komponenten können wiederverwendet und in einem einzigen Dashboard zusammengeführt werden.
Der Analytics Designer war zum Zeitpunkt des Release eine sehr gute Erweiterung der SAC. Leider fehlen dem Analytics Designer, wie der gesamten SAC, nach wie vor einige Funktionen, weswegen der Designer im Vergleich zu anderen Mitbewerber-Tools zeitweise schwächer abschneidet. Einige Features, wie zum Beispiel einen “Rückgängig machen”-Button oder das Data Binding für Custom Widgets werden von Entwicklern schon lange erwartet. Der Release dieser Features wurde von der SAP jedoch weiterhin verschoben. Das Jahr 2021 zeigte, dass SAP sich beim Analytics Designer mehr und mehr auf die starke Planningkomponente konzentriert. Mit Blick auf die Roadmap zeigt sich aber, dass der Analytics Designer 2022 viele lang erwartete Features und Erweiterungen nicht nur im Planningbereich sondern auch im Dashboardingbereich bekommen wird. Durch den Analytics Designer ist die SAC derzeit ein starkes Planning-Tool welches zwar noch nicht an Machine Learning herankommt, aber dennoch viele Möglichkeiten bietet.
Die SAP versucht sich immer stark an den vorliegenden Trends zu orientieren. Bei der Analyse der Trends und auch beim Ranking verlässt sich SAP auf Gartner, als einer der stärksten Anbieter von Marktforschungsergebnissen und Analysen über Entwicklungen in der IT. Die Top 10 Data und Analytics Trends von Gartner sehen wie folgt aus:
Der TechEd-Talk [INT203] hat sich intensiv mit all diesen Trends auseinander gesetzt. Er zeigt für jeden Trend die Umsetzungspläne und Ideen der SAP auf und gibt damit einen guten Ausblick auf die zukünftigen Entwicklungen der SAP.
Der Top-Trend, den Gartner sieht, bezieht sich auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Genau hier will SAP ansetzen und eine Lösung entwickeln, die keine Fragen offen lässt. Die Vision geht in Richtung einer KI, die trotz geringen Informationen, sehr gute, intelligente Antworten liefern kann. Um zu erfahren, was die SAC bereits an KI- und ML-Features zu bieten hat, empfehlen wir Ihnen unseren Blog: "Kann SAP Analytics Cloud Machine Learning?".
SAP zeigt, dass sie die Trends und Entwicklungen des Marktes sieht und sich, wie man es von SAP kennt, auch in Zukunft am Markt orientieren will. SAP signalisiert, dass sie die Trends und Entwicklungen des Marktes wahrnimmt und sich, wie man es von SAP kennt, auch in Zukunft am Markt orientieren will, um den Rückstand gegenüber anderen Tools wie Power BI und Tableau wieder aufholen zu können.
Die TechEd-Präsentationen, die SAP in diesem Jahr gezeigt hat, waren unserer Meinung nach, alle wieder sehr informativ und interessant. Zur Vertiefung einzelner Themen können wir Ihnen daher die Reviews der TechEd durchaus empfehlen.
Die Zukunft der SAC lässt sich derzeit schwer einschätzen. Die Tatsache, dass SAP in diesem Jahr ein neues Datenmodell präsentiert hat, welches weitgehend unbemerkt über einen längeren Zeitraum entwickelt worden ist, lässt hoffen, dass noch weitere große Entwicklungen bei der SAP in Arbeit sind. Wie die TechEd gezeigt hat, orientiert sich SAP bei geplanten Entwicklungen auch weiterhin stark am Markt. Ebenso stehen lang ersehnte Erweiterungen wie das ausgebliebene Data Binding für Custom Widgets schon jetzt auf der Roadmap für nächstes Jahr. Im Moment müssen wir jedoch feststellen, dass die SAC merkbare Schwächen hat und deshalb von Tools wie Tableau und Power BI immer noch entfernt ist. Zum jetzigen Zeitpunkt beurteilen wir die SAC als ein solides Frontend-Tool mit einer starken Planning-Komponente. Sie bietet insbesondere Vorteile für Kunden, die bereits weitestgehend auf SAP setzen.
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