Die jüngsten geopolitischen Ereignisse und Nachwirkungen der Corona-Pandemie stellen Unternehmen weltweit auf die Probe. Gestörte Lieferketten und steigende Energiepreise fordern kontinuierliche Anpassung der Pläne. Dabei spielt auch die Unterstützung durch die richtigen IT-Werkzeuge eine wichtige Rolle. Was sind die zurzeit wichtigsten Trends? Wie steht es im Moment um die Planung mit SAP? Können die SAP Werkzeuge die wachsenden Anforderungen erfüllen? Das werden wir in diesem Artikel untersuchen.
Excel Legacy
Obwohl die permanenten Veränderungen nach mehr Agilität rufen, lassen sich viele Unternehmen von veralteter Technologie ausbremsen. So verwenden die meisten Unternehmen immer noch Excel für Ihre Unternehmensplanung, ein Werkzeug der 1980er Jahre. Zwar kann Excel im Bereich der Flexibilität punkten, jedoch ist es dadurch auch besonders fehleranfällig. Des Weiteren führt die mangelhafte Integration von Stamm- und Bewegungsdaten zu einer geringen Datenqualität. Darüber hinaus ist die Datenvisualisierung für die heutigen Verhältnisse unzureichend.
Für alle Excel-Fans bietet SAP gleich zwei Alternativen: SAP Analysis for Office und SAP Analytics Cloud for Office. Analysis for Office (AfO) ist auf die Planung mit SAP Business Planning and Consolidation (SAP BPC) ausgerichtet, während SAP Analytics Cloud for Office die Planung mit SAP Analytics Cloud (SAC) unterstützt. Beide Werkzeuge bieten dem Fachbereich die Möglichkeit, in gewohnter Excel Oberfläche zu arbeiten und bewährte Excel Funktionalitäten ad-hoc ausführen zu können. Der wesentliche Unterschied zu einer reinen Excel-Planung ist, dass die Planung mit SAP auf konsistenten Daten basiert, die dem «one version of the truth» Prinzip entsprechen. Darüber hinaus können vordefinierte Planungsfunktionen genutzt werden, um den Planungsprozess zu beschleunigen. Als Resultat wird die Planung schneller und flexibler.
Langzeitplanung
Eine solide Langzeitplanung bedingt den Erfolg jedes Unternehmens. Während ERP und SCM Produkte wie SAP S/4HANA und SAP IBP hervorragend für die operative Planung geeignet sind, erfordert eine taktische bis strategische Planung weniger Detailtiefe und mehr Flexibilität.
Hier schickt SAP gleich zwei Produkte ins Rennen: SAP Business Planning and Consolidation (SAP BPC) und SAP Analytics Cloud (SAC). Beide sind darauf ausgerichtet, kundeneigene Anforderungen mit maßgeschneiderten Lösungen zu erfüllen. Diese Werkzeuge arbeiten nach dem Baukastenprinzip und erlauben so verschiedene Planungsbereiche individuell abzubilden.
Während SAP BPC auf on-premise Business Warehouse Systemen basiert, ist SAC ein reines Cloud-Werkzeug, welches als SaaS vermarktet wird. Bei SAP BPC handelt es sich um ein bewährtes Tool mit weitreichenden Customizing Möglichkeiten, dessen Maintainance noch bis 2040 von SAP unterstützt wird. SAC ist ein relativ neues Werkzeug, welches Cloud basiert ist und naturgemäß weniger Customizing erlaubt. SAP positioniert SAC als die strategische Planungslösung der Zukunft und investiert schwer in neue Funktionen. Wobei die letzten Neuerungen auch die Integration von BPC und SAC stärken. Damit eignet sich SAC zunehmend als modernes Front-End für die bewährten BPC Planungsapplikationen.
Datenmodellierung
Leider beobachten wir in der Praxis immer wieder, dass viel Zeit für die Datenaufbereitung und Orchestration der Daten zwischen verschiedenen Systemen aufgewendet wird. Diese Zeit, die für das Sammeln, Konsolidieren und Validieren von Informationen verwendet wird, fehlt bei der Analyse der Daten und der anschließenden Planung.
SAP unterstützt die Entscheidungsträger durch die Automatisierung von ETL-Prozessen, sodass am Ende eine harmonisierte Datengrundlage bereitsteht. Dabei hat natürlich eine monolithische SAP Architektur Vorteile, “one version of the truth” zu erreichen. In der letzten Zeit hat SAP auch die Schnittstellen zu anderen Anbietern ausgebaut. So unterstützen SAC und SAP Datasphere (ehemals SAP Datawarehouse Cloud) auch die relativ problemlose Anbindung von Werkzeugen von Drittanbietern. Weniger Zeit für die Datenmodellierung bedeutet mehr Zeit für Analyse und Planung.
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Live-Daten
Mit der Einführung der HANA Technologie eröffnet sich eine weitere Möglichkeit, den Planungsprozess zu verbessern. So können Benutzer performant auf Live-Daten aus den Quellsystemen zugreifen. SAP Analytics Cloud (SAC) kann z.B. mittels Live-Verbindungen zu S/4HANA ERP auf gebuchte Werte zugreifen und anzeigen, ohne auf irgendwelche nächtlichen Ladeprozesse warten zu müssen.
Den Planern steht so eine ständig aktualisierte Datenbasis zur Verfügung, die die letzten Entwicklungen widerspiegelt und so eine bessere Planung ermöglicht. Bei Berichten hat die Nutzung von Live-Daten schon längst Einzug gehalten. Allerdings müssen Daten weiterhin in die SAC geladen und persistiert werden, wenn sie denn im Rahmen von Planungsfunktionen genutzt werden sollen. Falls Sie also z.B. die aktuellsten Daten als Startpunkt für die Planung in eine neue Version kopieren wollen, müssen diese zuvor in die SAC geladen werden. Hier hätte die SAP in der Zukunft noch Verbesserungspotential.
Kompetenzen
Selbstverständlich nützen die neuesten Technologien nichts, wenn es an dem entsprechenden Know-How im Unternehmen mangelt. Dies gilt sowohl für Entwickler, die die Planungsapplikation aufbauen als auch für Planer, die das Tool letztendlich bedienen sollen. Um diese Qualifikationslücke zu schließen, unterstützt SAP durch sogenannte “Open SAP Kurse”, wo kostenlose Trainings angeboten werden. Daneben existiert das SAP Learning Hub als kostenpflichtige Plattform. Daneben gibt es Unmengen von Kursen, Büchern und Blogs, wo Sie Ihr Wissen ausbauen können.
Somit ist es wichtig, neben Investitionen in entsprechende Infrastruktur und Werkzeuge, auch in die eigenen Mitarbeiter zu investieren. Schließlich sind mangelnde Qualifikation der Mitarbeiter und fehlendes technologisches Know-How die Hauptgründe für das Scheitern von vielen ambitionierten Planungsprojekten.
Was bringt die Zukunft?
Welche Neuerungen sind in der Zukunft zu erwarten? Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen werden wir sicherlich mehr Einsatz von Artificial Intelligence (AI) in Planung und Reporting sehen. Tatsächlich hat SAP bereits AI-unterstützte Natural Language Query (NLQ) für Datenanalyse in der SAC Pipeline. Bei Datasphere soll die automatische Erkennung ähnlicher Datensätze die Datenmodellierung erleichtern.
Daneben sehen wir die verstärkte Integration von SAC in Microsoft Office. SAP hat erkannt, dass viele Benutzer nach wie vor die Flexibilität von Excel schätzen. Gerade bei der Planung können so schnell individuelle Berechnungen durchgeführt werden. Der Ausbau von SAP Analytics Cloud Add-Ins geht sicherlich in die richtige Richtung.
Worauf wir besonders gespannt sind, ist der Einsatz von SAP Datasphere (ehemals SAP Datawarehouse Cloud) in der Planung. Momentan ist die Datasphere nur für das Reporting einsetzbar. Der Ausbau von Datasphere zur Plattform für die Planung wäre der nächste konsequente Schritt.
Haben Sie Fragen zu diesem oder anderen Themen? Versuchen Sie das nötige Know-How in Ihrer Abteilung aufzubauen oder benötigen Sie Unterstützung bei einer konkreten Fragestellung? Wir helfen Ihnen gerne dabei. Fordern Sie noch heute ein unverbindliches Beratungsangebot an.