Mit dem Update im Mai 2023 wurde die neue “Optimized Design Experience” grundlegend ausgebaut und für alle SAP Analytics Cloud (SAC) Kunden ausgeliefert. Die Änderungen an der bestehende Story sind derart weitreichend, dass man fast schon von einem Re-launch oder einfach von Story 2.0 sprechen kann.
In diesem Blogartikel erklären wir die dahinterstehende Vision, besprechen die neuen Funktionen und Vorteile, sowie die Tücken, die sich bei der Migration ergeben können.
Eins für alles
Die “Optimized Design Experience” (ODE) ist nichts Neues in der SAC und wurde schon 2022 eingeführt. Neben einem neuen Design im Bearbeiten-Modus, ein paar Performance- und Design Optimierungen im Ansichtsmodus, glänzte die ODE vor allem durch fehlende Features.
Nach zahlreichen Updates und der fortschreitenden Vereinheitlichung von Story und Analytic Application (im Folgenden nur noch Application genannt), werden nun beide Bestandteile zusammengefasst. Dies geschieht überraschend weitsichtig, da die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen berücksichtigt werden.
Zukünftig wird die “Optimizied Design Experience” bei Stories und Applications die erste Auswahl sein.
Beim Anlegen einer neuen Story oder Application ist die ODE Option der Standard.
Bei Bedarf kann weiterhin der klassische Modus ausgewählt werden.
Mutige neue Welt
In einer Story mit “Optimized Design Experience” fällt das neue Menü Layout sofort ins Auge. Die Story Design Ansicht besitzt nun eine Outline und gleicht eher einer Application als einer klassischen SAC Story. Doch die Änderungen sind nicht nur optisch, denn grundsätzlich wurden alle Funktionen der Applications implementiert. So können jetzt alle Widgets und Objekte in der Story genutzt werden. Mit an Board ist auch die komplette und teilweise erweiterte Scripting API, sowie die Möglichkeit, das Design mittels CSS anzupassen.
Neues Layout in der Story mit Optimized Design Experience.
Wer Angst hat, dass seine Nutzer jetzt mit den Funktionen erschlagen werden, kann beruhigt aufatmen. Im Header befindet sich nun der neuer Button, der das Application Symbol trägt. Dieser ermöglicht es zwischen einem optimierten aber weiterhin einfachen Story Modus ohne Scripting samt einer eingeschränkten Widgetauswahl und einem Experten Modus mit allen Funktionen umzuschalten. Die SAP nennt die beiden Modi “Story Designer” und “Story Developer” (aktiviteter Erweiterter Modus).
Story Designer |
Story Developer |
|
Optimierter Ansichtsmodus |
Ja |
Ja |
Optimierter Entwurfsmodus |
Ja |
Ja |
Container (Panels etc) |
Eingeschränkt |
Voller Umfang |
Widgets |
Alle mit Databinding |
Alle |
Freie Platzierung der Widgets |
Ja |
Ja |
Scripting |
Nein |
Ja |
CSS |
Ja |
Ja |
Zusätzlich kann das Menü nun in den Berechtigungen angepasst werden, so ist es möglich, das Umschalten für den Erweiterten-Modus oder andere Funktionen für ganze Usergruppen zu unterbinden.
Die lästige Frage, ob eine Story ausreicht oder eine Application benötigt wird, gehört nun der Vergangenheit an. Hat man bisher bei einer klassischen Story erst während der Umsetzung gemerkt, dass man nicht zum gewünschten Ergebnis kommt und Scripting benötigt wird, blieb einem nichts anderes übrig, als die Story in einer Application nachzubauen. Dies war ärgerlich für den Nutzer im Fachbereich und auch für den Entwickler, der mit neuen Anforderungen und Aufgaben überrascht wurde. Dies kann in der neuen Story mit der ODE nicht mehr passieren. Die Story kann erst vom Fachbereich gebaut werden und bei Bedarf durch Entwickler mit Scripting ergänzt werden.
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Das klingt jetzt recht einfach und rein technisch gesehen ist es das auch. Für ein Unternehmen ist dies natürlich ein neuer Prozess und wirkt auf den ersten Blick schlechter planbar. Den Fachbereich “einfach mal machen lassen” und dann schnell einspringen wird natürlich in der Praxis in den seltensten Fällen funktionieren. Doch sollte man diese Möglichkeit als Chance sehen, denn bei geschickter Umsetzung resultieren daraus viele Vorteile:
- Mehr Eigenverantwortung im Fachbereich nach dem Motto “Power to the User”
- Entlastung in der IT und der Entwickler
- Agileres Arbeiten an Dashboardprojekten möglich
- Besseres Verständnis von den Bedürfnissen des Fachbereichs
- Verbesserte Kollaboration
- Bessere Stories
Daher ruhig Mut, mit Story 2.0 auch die eigenen Prozesse zu überdenken!
Aus Alt mach Neu
Wer eine neue Story erstellt, kommt natürlich in den Genuss der Optimized Design Experience, doch was bedeutet dies für die alten Stories und Applications?
Bei Stories ist dies recht simpel, klassische Stories müssen erst in eine Story mit ODE umgewandelt werden, diese Möglichkeit besteht schon länger und funktioniert oft problemlos. In einigen Fällen verschieben sich die Widgets etwas oder die Farben müssen neu zugeordnet werden. Wer hingegen schon vorher auf Stories mit ODE gesetzt hat, für den sind die neuen Features einfach freigeschaltet. Wobei hier anzumerken ist: User, die vorher keinen Zugriff auf Applications hatten, sind nicht in der Lage den erweiterten Modus - ohne Anpassung der Berechtigungen - zu aktivieren.
Bei Applications ist die Konvertierung etwas kniffliger. Klassische Applications können direkt in eine Story mit ODE konvertiert werden.
Um Applications umzuwandeln, muss der Optimierte Ansichtsmodus nicht aktiviert werden.
Abhängig von der Komplexität und Größe der Application kann dies problemlos funktionieren. In den meisten Fällen wird allerdings ein wenig Nacharbeit benötigt. Diese reicht von kleinen Anpassungen der Widgetposition oder Farbe bis hin zur neun Erstellung von Kennzahlen in der Story oder erneuten Anbindung der Datenquelle für manche Widgets. Das Umwandeln größerer Stories kann ebenfalls eine Zeit lang dauern.
Wichtig an dieser Stelle ist, die bestehende Application nicht zu überschreiben, sondern eine neue anzulegen. Zum einen, da die Konvertierung nur von Application zur Story funktioniert und es keinen Weg zurück gibt, zum anderen konnten wir massive Probleme beim Überschreiben feststellen. So behalten überschriebene Applikationen zwar ihre ID, was praktisch für die Verlinkung sein mag, aber im schlimmsten Fall erhält man eine nicht mehr nutzbare Story.
Leider haben es auch einige Funktionen nicht in die fertige Version geschafft. Das fehlende Uhr Widget wird den meisten sicher nicht auffallen. Doch die Einschränkung in Linked Models ist deutlich schmerzhafter. Linked Models können zwar weiterhin auf die gleichen Filter zugreifen, allerdings ist das Data Blending nicht verfügbar.
Leider ist Data blending in Stories mit Optimized Design Experience noch nicht verfügbar.
Ist das alles?
Auf den ersten Blick mag das jetzt nach wenig neuen Funktionen klingen, aber dies täuscht. Auch wenn natürlich im Mittelpunkt des Updates die Story mit ODE steht, gibt es viel Neues zu entdecken.
Die Skripting API wurde nicht einfach 1:1 kopiert, sondern auch erweitert. Es gibt zahlreiche erweiterte Skripting Funktionen, zum Beispiel zum Auslesen von Eingabefiltern, aber auch komplett neue Befehle, um die Story Seiten anzusprechen. In der Testphase fehlte die Möglichkeit Scripting im Responsive Layout zu nutzen, doch auch dies ist nun möglich.
Aber auch Abseits des Scriptings gibt es Zahlreiche Änderungen:
- Custom Widgets in Stories
- Freie positionierung von Widgets im flexible Layout
- Vertikaler Story Filter
- Integration mit dem Data Analyzer
- Vereinheitlichtes Bookmark Konzept
- Vereinheitlichte Story und Landing Page
Ein weiteres großes Thema ist Planning. Da die gesamte und ausgebaute API, sowie alle Widgets jetzt in Stories zur Verfügung stehen, macht es auch Sinn, zukünftige Planungsanwendungen in Stories zu bauen, um optimierte und neue Funktionen nutzen zu können.
SAC Story 2.0 - Unser Fazit
Am Ende bleibt der Eindruck, dass die Zusammenführung von Stories und Applications lange überfällig war. Die Aufspaltung in die beiden Apps war ihrer Herkunft aus Lumira Discovery und Designer geschuldet. Das neue Konzept ist gut durchdacht und wird in Zukunft nicht nur weitreichende Auswirkungen auf das Reporting, Dashboarding und Planning haben, sondern auch indirekt Boardrooms, Data Analyzer und weitere SAC Bereiche beeinflussen.
Die klassischen Stories und Applikationen können vorerst bestehen bleiben, allerdings sollte man keine großen Hoffnungen bezüglich neuer Funktionen für diese hegen. Neue Projekte sollten in Stories mit Optimized Design Experience umgesetzt werden. Die noch vorhandenen Einschränkungen können bis auf das fehlende Data Blending vernachlässigt werden. Klassische Applikationen sollten nach Bedarf Schritt für Schritt umgewandelt werden.
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