SAP Analytics Cloud ist eines der jüngeren Tools, das in die Welt der Self-Service Dashboards und Datenvisualisierung gedrungen ist. Nach einem holprigen Start stand zunächst die Aufholjagd zu den großen Platzhirschen auf dem Programm, doch inzwischen kann die SAC mit Tools wie Tableau und Power Bi mithalten und selbst frische Impulse setzen. Die vierteljährlichen Updates haben in den vergangenen Jahren einige interessante Funktionen und Verbesserungen hervorgebracht. Wir haben die SAC von Anfang an begleitet und fassen in diesem Artikel zusammen was sich alles getan hat und warum Sie der SAC eine (zweite) Chance geben sollten.
Die SAP Analytics Cloud ist als Plattform konzipiert und dieser Ansatz bringt einige Vorteile mit sich. Durch die vielseitige Konnektivität der SAC wird diese zum Single Point of Truth, indem die Daten der unterschiedlichsten Quellen zusammenlaufen. Dabei werden die Verbindungsmöglichkeiten stetig erweitert, so wurde 2021 das “New Model” eingeführt, welches neue Modellierungsmöglichkeiten für “Acquired Data” schafft.
Doch auch die von vielen SAP BW-Experten bevorzugten Live-Connections werden kontinuierlich verbessert und erweitert. Zum Beispiel ist die Handhabung von Hierarchien und Variablen wesentlich ausgereifter als zum ursprünglichen Release der SAC. Der Blick in die Glaskugel verrät auch hier, dass für die Zukunft weitere Verbesserung und neue Live-Connections geplant sind. Dies ist erfreulich, denn grundsätzlich kann die SAC hier ihre Stärken ausspielen und Synergieeffekte nutzen. Oftmals sind die Berechtigungen schon im zugrundeliegenden SAP-System ausreichend gepflegt und die Daten für das Reporting aufbereitet. Bei einer Live-Verbindung können User schnell und unkompliziert ihr Story-Dashboard erstellen, ohne sich um die Steuerung des Datenzugriffs sorgen zu müssen.
Der Plattform Gedanke wurde 2021 nochmals weiter ausgebaut und die Oberfläche sowie Navigation vereinfacht. Die verbesserte Integration der verschiedenen SAC Komponenten wie Planning und Predictive schafft eine flüssigere User Experience, da nun weniger zwischen unterschiedlichen Umgebungen gewechselt werden muss.
Das eigentliche Dashboarding erfolgt in der Story-Umgebung und dem Analytics Designer. SAC Story richtet sich an Power-User in den Fachbereichen, die schnell und unkompliziert Daten visualisieren möchten. Über Widgets werden Visualisierungen, logische Verknüpfungen und andere Funktionalitäten abgebildet. Mit neuen Releases werden auch hier immer wieder neue nützliche Widgets ergänzt. So sind mittlerweile neben Tabellen, Charts, Filtern und anderen Standard Komponenten auch Werttreiberbäume oder die Verknüpfte Analyse-Funktion out-of-the-box einsetzbar. Aber auch neue Layouts oder Features wie der “Optimized Story Viewer” verbessern die Benutzererfahrung erheblich. Durch die Kombination aus Layout, intelligenten Features und Widgets lassen sich erstaunliche Dashboards umsetzen ohne eine Zeile Code zu schreiben. Durch den bewussten Verzicht auf Scripting Möglichkeiten - mit Ausnahme der R-Visualisierung – bleibt SAC Stories für den User immer verständlich und intuitiv bedienbar.
Wenn es ein bisschen mehr sein darf, greift man auf den Analytics Designer zurück. Dieser enthält nahezu alle Widgets und Funktionen, die auch in Storys verfügbar sind, richtet sich aber vermehrt an Frontend-Entwickler. Der Arbeitsbereich wird um die Optionen Layout und Scripting erweitert. Dabei war die Scripting API zu Beginn recht spärlich ausgebaut. Durch die kontinuierliche Erweiterung der API Befehle, lassen sich mittlerweile jedoch viele komplexere Use Cases mit Scripting umsetzen. Inzwischen können die Entwickler der Applikationen Widgets auch über CSS anpassen. Zu einem eröffnet dies zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten, zum anderen kann eine einmal definierte CSS-Klasse mehrfach vergeben werden. Somit können artverwandte Widgets zentral über die CSS-Maske gestaltet werden, statt die gleichen Änderungen für einzelne Widgets im Styling-Panel vorzunehmen.
Im Bereich Planning hat sich ebenfalls viel getan. Die zahlreichen Verbesserung der Planning Möglichkeiten, Quality-of-Life Updates und der Ausbau der Kollaborationsmöglichkeiten mit integrierter Kalender- und Kommentarfunktion sind aber nur ein Teil der positiven Entwicklung. Das Versionskonzept umfasst private sowie öffentliche Versionen und erhöht die Übersicht. Mithilfe von Datenaktionen können Anwender komplexe Planungsprozesse abbilden und automatisieren.
Das größte Highlight ist jedoch die Einführung und der Ausbau der Predictive-Funktionalitäten. Neben verschiedenen Modellen lassen sich auch Influencer festlegen. Mit diesen ist es möglich verschiedene Schwerpunkte in einem Model Training festzulegen und so neue Erkenntnisse zu erlangen. Zudem bietet die Verknüpfung aus Planning und Predictions großes Potenzial. So ist es möglich in einer Planungs-Applikation einfach durch “Create Predictive Forecast” die Planungswerte ermitteln zu lassen. Natürlich kann man ebenfalls auf ganze “Prediction Scenarios” zurückgreifen und diese in die Planungs-Applikation integrieren. Ob nun Planungs-Applikationen, Predictions Szenarios oder eine Kombination aus beidem, die Darstellung erfolgt in einer Story oder einem Dashboard. Natürlich lassen sich dann noch zusätzliche Quellen anbinden um weiten Kontext zu liefern.
Die SAP ist seit jeher bekannt für ihren Business Content und erstellt diesen auch für die SAC. Mittlerweile finden sich im Business Content Center viele “out-of-the-Box” Szenarien, die einfach zu übernehmen sind und einen guten Einstieg in das jeweilige Thema liefern. So gibt es zum Beispiel ein vordefiniertes Szenario für die operative Personalplanung, das an Ihre konkreten Anforderungen angepasst werden kann. Während andere Tools meistens nur einen Bauplan liefern, stellt die SAC das ganze Modell und die Prozesse zur Verfügung.
Der ausgelieferte Content kann zwar angepasst und erweitert werden, doch muss man hier realistisch sein und zugeben, nicht jeder Content passt für jedes Unternehmen. Sofern der unternehmenseigene Prozess zu stark von den vorgesehenen Vorgängen im Business Content abweicht, ist die Umsetzung eines eigenen Modells in der SAC der bessere Weg.
Nichts desto trotz ist der verfügbare Content eine Bereicherung; im besten Fall ist es die passende Lösung, im schlechtesten Fall liefert der Content Ideen und Anregung für Use Cases die mit der SAC umgesetzt werden können.
IT Administration ist ein großer Posten in vielen Unternehmen. Im Falle der SAC wird dieser Teil von der SAP übernommen. Wartungen, Server Upgrades und auch Software Updates werden von der SAP in der Cloud durchgeführt, ohne weiteres Zutun der Kunden. Lediglich ein kleiner Hinweis, dass neue Funktionen verfügbar sind, deutet daraufhin, dass ein Quartals-Update installiert wurde.
Ein weiterer Vorteil des Cloud-Ansatzes der SAC ist der Zugriff auf eben diese via Webbrowsern/Mobile-Apps anstelle von Desktop-Client Tools. Jeder Mitarbeiter in einem Konzern kennt die Problematik, Dritt-Programme auf dem Rechner installiert zu bekommen - es ist nur schwer bis gar nicht möglich. Der Zugriff auf die SAC über einen Webbrowser löst dieses Problem. Selbst der Analytics Designer für komplexe Dashboards läuft vollständig in jedem modernen Webbrowser. Das ist ein großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz von Tableau und PowerBI, die größtenteils auf Desktop-Client-Tools angewiesen.
Was als SAP Cloud for Planning anfing und sehr früh um die Self-Service Komponente SAC Story erweitert wurde, hat sich zu einer großen Reporting-, Analyse- und Planungsplattform entwickelt. Die Planungsfunktionen und Bausteine für das Maschinelle Lernen sind im Kern der SAC integriert. Die Modelle und Prediction-Resultate werden in SAC Story oder dem Analytics Designer verwendet.
Durch die Konsolidierung verschiedener Tools, die vor Jahren noch autark voneinander gewesen wären, zeigt sich die wahre Stärke der SAC. Diese liegt nicht in den einzelnen Tools an sich, sondern im Zusammenspiel eben dieser innerhalb einer Plattform. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Tools, sowie der Plattform, ist die SAC mittlerweile ein wesentlich stärkeres Produkt, das viele Use Cases abdecken kann.
Auch wenn wir uns an der ein oder anderen Stelle noch einige Features beziehungsweise Verbesserungen wünschen, wie Data Binding für Custom Widgets, mehr Coding-Möglichkeiten in der API oder im CSS, hat die SAC in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung vollzogen und ist definitiv einen (zweiten) Blick wert.
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