Am 13. Februar 2024 verkündete SAP die Einführung des neuen Produktportfolios Business Data Cloud (BDC), das einen wegweisenden Schritt in der Datenverarbeitung und -analyse markiert. Das Portfolio integriert etablierte Lösungen wie SAP Datasphere, SAP Analytics Cloud und SAP Business Warehouse (Private Cloud Edition) unter einem einheitlichen kommerziellen Rahmen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei die neu eingeführten Komponenten SAP Databricks und Insight Apps, die innovative Ansätze für datengetriebene Entscheidungsprozesse versprechen. Angesichts der bisher begrenzt verfügbaren Details stellen sich viele Unternehmen die berechtigte Frage, welche konkreten Implikationen die BDC für ihre Datenstrategie hat. Mit dieser Blogserie möchten wir Klarheit schaffen und fundierte Einblicke in die technischen sowie strategischen Aspekte der Business Data Cloud liefern.
Unsere Blogreihe "Business Data Cloud" im Überblick
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In diesem Artikel präsentieren wir ein exklusives Interview mit Dr. Hagen Jander, Vice President of Data Warehouse Product Management & Strategy bei SAP, der uns detaillierte Einblicke in die Vision und Architektur der BDC gewährt.
Darüber hinaus erwarten Sie in den kommenden Wochen ein vertiefendes Gespräch mit Vertreter:innen von Databricks zur Partnerschaft mit SAP und technischen Integration in die BDC, sowie unsere umfassende Analyse und Einschätzung der vorgestellten Lösungen.
Mit SAP Business Data Cloud unterstützen wir Organisationen dabei, aktuelle Anforderungen und Herausforderungen in der Kombination von SAP- und nicht-SAP Daten zu adressieren. Unter anderem realisieren unsere Kunden damit:
einen einfachen Zugriff auf vollständig verwaltete SAP-Datenprodukte und “schlüsselfertige” Insight Apps – mit entsprechender Reduktion von Kosten, Komplexität und Zeit für die Extraktion und Aufbereitung von Daten aus SAP-Systemen
das konsistente Zusammenbringen von Daten über Geschäftsbereiche hinweg in einem harmonisierten Datenmodell – mit einer Integration über SAP- und Nicht-SAP Daten hinweg
die Schaffung einer qualitativ hochwertigen Datenbasis für KI-Szenarien und andere Initiativen im Rahmen der digitalen Transformation
Databricks ist nahtlos in die SAP Business Data Cloud (BDC) integriert, um eine umfassende Daten- und Analyseplattform zu bieten. Diese Integration ermöglicht es Kunden, die leistungsstarken Datenverarbeitungs- und KI/ML-Tools von Databricks mit den semantisch reichen, vorgefertigten Datenprodukten aus verschiedenen SAP-Anwendungen zu nutzen. Hier sind einige der Hauptmerkmale der Integration:
1. SAP Databricks: Dies ist der offizielle Produktname für den von SAP verwalteten Databricks-Dienst, der nativ in die SAP Business Data Cloud eingebettet ist. Benutzer können den SAP Databricks-Arbeitsbereich direkt aus der SAP Business Data Cloud heraus starten und darauf zugreifen.Diese Integration bietet Kunden eine leistungsstarke Plattform, um umfassende Geschäftseinblicke und analytische Fähigkeiten zu erzielen.
Insight Apps werden als von SAP verwaltete Datenprodukte verstanden. Wie stellt SAP sicher, dass dennoch die kundenspezifische Erweiterbarkeit dieser Lösungen gewährleistet ist?
Insight Apps sind vordefinierte SaaS-Komponenten der SAP Business Data Cloud, die Benutzern intelligente Einblicke in ihre Daten ermöglichen. Die Insight Apps nutzen die zugrunde liegenden Daten auf der Grundlage kuratierter SAP-Datenprodukte aus SAP-Geschäftsanwendungen.
Wir adressieren die Anforderung der kundenspezifischen Erweiterbarkeit mit verschiedenen Entwicklungen:
Kundenfelderweiterungen: SAP Business Data Cloud unterstützt Kundenfelderweiterungen auf „Pass-Through-Basis“. Dies bedeutet, dass vom Kunden hinzugefügte Felder in das lokale SAP-Datenprodukt in dem SAP Business Data Cloud-Tenant des Kunden aufgenommen werden. Auf diese Weise können Kunden das Datenmodell um zusätzliche Felder erweitern, die sie für ihre Geschäftsanforderungen benötigen.
Semantisches Onboarding: Für Szenarien, in denen noch keine vollständige Datenabdeckung durch SAP-Datenprodukte verfügbar sind, bietet SAP vorhandene semantische Onboarding-Funktionen. Auf diese Weise können Kunden ihre Daten und Metadaten integrieren und so sicherstellen, dass sie ihre spezifischen Datenanforderungen in das SAP-Ökosystem integrieren können.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sämtliche Funktionalitäten von SAP Datasphere und SAP Analytics Cloud im Rahmen von SAP Business Data Cloud zu nutzen, um spezifische Modelle und Analysen zu realisieren oder anzupassen.
Die strategische Lösung der SAP für Modernisierung von Business Warehouse Systemlandschaften bei Bestandskunden scheint nun auf SAP BW PCE als Teil der Business Data Cloud zu liegen. Hat die BW Bridge weiterhin eine Relevanz?
Mit der Integration von SAP BW PCE in SAP Business Data Cloud bieten wir eine zusätzliche Option und Mehrwerte zur Übernahme und Modernisierung von SAP Business Warehouse und SAP BW/4HANA-Landschaften in der Cloud an – beispielsweise die derzeit in Entwicklung befindliche Überführung von Info-Providern in Datenprodukte und deren einfache Nutzung in Databricks. Auch die SAP BW Bridge bleibt als Teil von SAP Business Data Cloud relevant und wird weiterhin unterstützt und erweitert – zum Beispiel mit SAP Datasphere als Quelle und SAP BW Bridge-Modellimport.
Mit dem Datasphere Catalog und dem Databricks Unity Catalog haben wir zwei gleichnamige, jedoch verschiedenartige Bestandteile der SAP BDC. Könnt Ihr das Zusammenspiel dieser Komponenten erläutern? Welche Rolle spielt Collibra als Kataloglösung noch in Verbindung mit der SAP Business Data Cloud?
Der Datasphere Catalog und der Databricks Unity Catalog haben zwar eine ähnliche Namenskonvention, erfüllen aber unterschiedliche Rollen innerhalb des SAP Business Data Cloud-Ökosystems und können zusammenarbeiten, um umfassende Datenverwaltungs- und Governance-Funktionen bereitzustellen.
1. Datasphere Catalog: Diese Komponente ist Teil von SAP Datasphere und in die SAP Business Data Cloud integriert. Sie wurde entwickelt, um alle SAP-Daten zu vereinheitlichen und zu verwalten und gleichzeitig eine nahtlose Verbindung mit Daten von Drittanbietern herzustellen. Der Datasphere Catalog hilft bei der Organisation und Verwaltung von Data Assets innerhalb des SAP-Ökosystems und stellt sicher, dass die Daten ihren Geschäftskontext und ihre Semantik beibehalten. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung einer einheitlichen Datenansicht über SAP-Anwendungen hinweg, sodass Benutzer Daten effizient entdecken und darauf zugreifen können.
2. Databricks Unity Catalog: Dies ist eine Daten-Governance-Lösung, die eine einheitliche Ansicht von Datenbeständen über verschiedene Datenquellen hinweg bietet, einschließlich der von Databricks verwalteten. Sie bietet Funktionen wie Zugriffskontrolle, Datenherkunft und Audit-Protokollierung. Innerhalb der SAP Business Data Cloud kann der Unity Catalog zum Verwalten und Regeln von Daten verwendet werden, die mit Databricks‘ Funktionalitäten verarbeitet und analysiert werden. Er ergänzt den Datasphere Catalog, indem er Governance-Funktionen auf Nicht-SAP-Datenquellen und erweiterte Analyse-Workloads ausweitet.
3. Collibra: Als Kataloglösung kann Collibra in die SAP Business Data Cloud integriert werden, um die Datenverwaltung und -pflege zu verbessern. Collibra bietet eine kollaborative Plattform für die Datenverwaltung und bietet Funktionen wie Datenkatalogisierung, Datenherkunft und Richtlinienverwaltung. In Verbindung mit der SAP Business Data Cloud kann Collibra Unternehmen dabei helfen, ein umfassendes Datenverwaltungs-Framework einzurichten, das sowohl SAP- als auch Nicht-SAP-Datenquellen umfasst und Datenqualität, Compliance und Zugänglichkeit gewährleistet.
Zusammen bieten diese Komponenten ein robustes Datenverwaltungs- und Governance-Framework innerhalb der SAP Business Data Cloud, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Datenbestände effektiv zu nutzen und gleichzeitig Kontrolle und Compliance aufrechtzuerhalten.
Bisher hat die SAP auf ihre HANA In-Memory Technologie gesetzt, um performantes Reporting zu ermöglichen. Welche Rolle spielt SAP HANA noch im Hinblick auf die neue Persistenz im Object Store?
Um mehr Flexibilität und Skalierbarkeit zu ermöglichen, entkoppeln wir in SAP Business Data Cloud die Datenspeicherung in Object Stores von der Verarbeitung. Für diese spielt SAP HANA Cloud mit leistungsstarker In-Memory-Technologie weiterhin eine zentrale Rolle.
Wie sieht die Roadmap für SAP Business Data Cloud aus, und wann können Kunden mit der Verfügbarkeit der angekündigten Funktionen für Ihren Hyperscaler (Azure, AWS, GCP) rechnen?
SAP Business Data Cloud ist zunächst auf AWS Rechenzentren verfügbar. Im zweiten Quartal 2025 planen wir, Rechenzentren für Google Cloud und im zweiten Halbjahr 2025 auch Rechenzentren von Microsoft Azure anbieten zu können.
Wir danken Hagen Jander für seine Zeit und die spannenden Einblicke in die SAP Business Data Cloud – von der Integration mit Databricks bis zur kundenspezifischen Erweiterbarkeit. Wir verfolgen gespannt die weiteren Entwicklungen.
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