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Ab in die Cloud - SAP TechEd 2022 Data und Analytics Cloud Strategie

Geschrieben von Bernhard Porth | 24.11.2022 13:15:30

Auf der TechEd stellt die SAP jedes Jahr Anpassungen und Neuerungen zur Strategie und Roadmap der hauseigenen Produkte vor. Auch dieses Jahr gab es wieder zahlreiche Keynotes und Sessions rund um die Produkte.

Wir haben uns alles angeschaut und hier zusammengetragen, was Sie jetzt zur Strategie und Roadmap für die SAP Analytics Cloud (SAC) und SAP Datasphere  [früher bekannt unter dem Namen "Data Warehouse Cloud (DWC)"] wissen müssen. Zusätzlich haben wir analysiert, was die Business Technology Platform (BTP) für die Zukunft der On-Premise-Produkte SAP Business Warehouse (BW) und SAP Business Objects (BO) bedeutet.

Allgemeine Reporting-Strategie

Wenn wir DAS Schlagwort der diesjährigen TechEd benennen müssten, dann wäre es BTP (Business Technology Platform). So hat die SAP ihr Cloud-Ökosystem getauft. Es gab eigentlich keine Session, in der BTP nicht mehrmals erwähnt wurde.

Für die Strategie der SAP spielt BTP eine zentrale Rolle, denn Tools, die Teil der BTP sind, werden mit Hochdruck entwickelt und vertrieben. Man möchte hier möglichst schnell eine hohe Adoptionsrate erzielen und die Kunden von den älteren On-Premise-Produkten (SAP BO, SAP BW) wegbekommen.

Die BTP beinhaltet viele Produkte der SAP, die von der SAP selbst mittels Personas gegliedert wird. Wir fokussieren uns hier auf den “Data and analytics”-Teil der BTP:

Wie man in dem Schaubild erkennen kann, besteht der “Data and analytics”-Teil im Wesentlichen aus vier Tools: Als Datenbank kommt SAP HANA Cloud zum Einsatz. Für Datenmodelle wird die SAP Datawarehouse Cloud zuständig sein. Für Datentransformation, Prozesse und Datenkatalogisierung bietet SAP Data Intelligence Cloud an. Das Reporting wird von der Analytics Cloud übernommen.

Die Zukunft von SAP BW

Wie Sie vielleicht gemerkt haben, fehlt in diesem Schaubild das SAP BW fast komplett. Der einzige Hinweis ist unten links zu finden, wo eine Bridge von SAP BW in Datasphere beschrieben wird. An einer anderen Stelle der Präsentation wird aber klar, dass die Bridge auch dazu dient, das Ausrollen der Datasphere bei Kunden zu beschleunigen. Zudem ist hier von einem Übergang von SAP BW zu Datasphere die Rede.

Wenn Sie jetzt Panik haben, dann ist diese unbegründet. Die SAP sichert für das BW Support bis 2040 zu. Doch spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass Datasphere die Zukunft des Data Warehousing bei der SAP ist. Sämtliche Entwicklungs-Power und Innovationen werden nun in Datasphere fokussiert - das BW geht bei tollen neuen Features leider leer aus.

SAP BO wird rationalisiert

Wie schon lange angekündigt, werden viele Produkte auf der SAP BO BI Plattform bald aus dem Support fallen. Dazu gehört allen voran SAP Lumira, dem Vorläufer der SAC. Ab 2028 wird Lumira nicht mehr unterstützt.

SAP Analytics Cloud - Story 2.0

Die Geschichte wiederholt sich:
Wenn man schon länger im SAP BI FrontEnd-Umfeld unterwegs ist, dann erinnert man sich wahrscheinlich an die Zusammenlegung von SAP BO Lumira und SAP BO DesignStudio. Hier hat die SAP gemerkt, dass es sinnvoll wäre, wenn ein Self-Service-Dashboard aus dem Fachbereich durch Skripte der IT aufpoliert werden könnte. Etwas über 5 Jahre später bemerkt die SAP, dass sie den gleichen Fehler in der SAC gemacht haben und legen nun das Self-Service-Tool und das IT-lastige Scripting-Tool zusammen. Vorhang auf für Story 2.0.

Ab voraussichtlich Q1 2023 werden alle Story und Analytical Applications, die bisher schon in den optimierten Design-/Ansichtsmodus übertragen wurden, automatisch ohne weiteres Zutun unter Story 2.0 laufen. Statt wie bisher getrennte Tools, vereint Story 2.0 nun Stories, Analytical Applications, sowie Boardroom-Präsentationen. Zwischen diesen 3 Tools wird in Stories mit umschaltbaren Modi unterschieden: Design, Develop und Present.

Durch die Zusammenlegung wird ein fließender Übergang möglich. Der Fachbereich kann mit “Design” Reports ohne IT-Kenntnisse erstellen oder einen Prototyp erstellen. Dann kann der IT-Bereich übernehmen, einfach in den “Develop”-Modus wechseln und den Report mittels komplexerer Skript- und Layout-Möglichkeiten aufwerten.

Das hat auch Vorteile für den Verlauf eines Projekts. Es muss nicht mehr direkt am Anfang eines Projekts entschieden werden, ob für das gewünschte Ergebnis Stories oder Analytical Applications gebraucht werden. Mit Release des Updates startet jedes Projekt in Story 2.0 und man kann jederzeit zwischen den bisher zwei Tools hin- und herspringen.

Wir sind gespannt, wie die Umsetzung von Story 2.0 aussieht und was für Limitationen es mit sich bringt. Wenn wir auch hier Erfahrungen aus der Zusammenlegung von Lumira und DesignStudio hinzuziehen, erinnern wir uns: Lumira 2.0 hatte anfangs viele Bugs und Einschränkungen. Erst mit den späteren Lumira Versionen 2.2 und 2.3 wurde das Tool richtig ausgereift und stark. Wir hoffen, dass die Story 2.0 schon in früheren Iterationen ein deutliches Upgrade gegenüber den bisherigen SAC-Tools ist. Sobald es soweit ist, werden wir uns kritisch mit SAC Story 2.0 auseinandersetzen und selbstverständlich hier im Blog darüber berichten.

Schauen Sie sich unser Webinar an:
SAP Datasphere - Bereit für den Einsatz? 

Planning

Neben der relativ kurzfristig sichtbaren strategischen Neuerung von Story 2.0 im Q1 Release 2023, wird sich die SAP in Zukunft weiter sehr stark auf Planung fokussieren. Hier hat die SAP mit der integrierten Personaleinsatzplanung basierend auf Finanzplanung und Success Factors bereits gezeigt, wie dies funktioniert. Die SAC übernimmt hier lediglich die Daten der HR- und Finanzsysteme. Die (Dis-)Aggregation findet komplett in der SAC statt.

Gleiches hat die SAP auch mit einer Umsatzplanung vor, die dann direkt für eine Finanzplanung integriert in S4/HANA weiterverwendet werden kann. Diese wiederum kann dann als Basis für die bereits beschriebene Personaleinsatzplanung dienen. Auch die Verzahnung mit Datasphere wird in Hinsicht auf Planning stärker ausgebaut.

SAP Datasphere

Datasphere wird SAP BW auf lange Sicht ersetzen. Das versucht die SAP den Kunden mit neuen Innovationen schmackhaft zu machen.

Unser Favorit: Der Data Marketplace. Hiermit hat die SAP eine Plattform geschaffen, um Dritt-Daten ganz einfach per Klick in die eigene Datasphere zu importieren. Das können zum Beispiel Geo- oder Social-Media-Daten sein:

Das heißt, dass für manche Dritt-Daten keine API-Anbindung per Code (wie im SAP BW der Fall) notwendig ist. Abzuwarten bleibt natürlich, wie viele Drittanbieter ihre Daten auch tatsächlich über Datasphere anbieten. Wenn das Angebot mau ausfällt, könnte das Feature scheitern.

Ein weiteres Feature zur Annäherung an das BW ist die Möglichkeit, in Zukunft analytische Datenmodelle, seltsamerweise in der Präsentation auch Cubes (2010 lässt grüßen) genannt, zu erstellen. Bisher gibt es in Datasphere nur relationale Datenmodelle.

Der BTP-Strategie folgend wird Datasphere sehr bald auch der führende Unterbau der SAC:

Schon in 2023 sollen beide Cloud-Lösungen einen geteilten Daten-Katalog für Analytics und Planning bekommen. In Zukunft müssen also für Datasphere keine Modelle mehr in der SAC angelegt werden. Auf Datasphere-Modelle kann man in Story 2.0 dann direkt durchgreifen, ohne das redundante und dadurch etwas lästige Anlegen von Modellen in der SAC. Zurzeit ist dies bereits für analytische Modelle möglich.

Solche Features geben eine Vorschau darauf, wie das Ökosystem BTP in Zukunft aussehen wird. Eng verbundene Tools in allen Facetten von BI. Was aber durch diese TechEd nochmal sehr deutlich wurde ist, dass es in allen Bereichen bei der SAP heißt: Ab in die Cloud!

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