Auf der TechEd stellt die SAP jedes Jahr Anpassungen und Neuerungen zur Strategie und Roadmap der hauseigenen Produkte vor. Auch dieses Jahr gab es wieder zahlreiche Keynotes und Sessions rund um die Produkte.
Wir haben uns alles angeschaut und hier zusammengetragen, was Sie jetzt zur Strategie und Roadmap für die SAP Analytics Cloud (SAC) und SAP Datasphere [früher bekannt unter dem Namen "Data Warehouse Cloud (DWC)"] wissen müssen. Zusätzlich haben wir analysiert, was die Business Technology Platform (BTP) für die Zukunft der On-Premise-Produkte SAP Business Warehouse (BW) und SAP Business Objects (BO) bedeutet.
Wenn wir DAS Schlagwort der diesjährigen TechEd benennen müssten, dann wäre es BTP (Business Technology Platform). So hat die SAP ihr Cloud-Ökosystem getauft. Es gab eigentlich keine Session, in der BTP nicht mehrmals erwähnt wurde.
Für die Strategie der SAP spielt BTP eine zentrale Rolle, denn Tools, die Teil der BTP sind, werden mit Hochdruck entwickelt und vertrieben. Man möchte hier möglichst schnell eine hohe Adoptionsrate erzielen und die Kunden von den älteren On-Premise-Produkten (SAP BO, SAP BW) wegbekommen.
Die BTP beinhaltet viele Produkte der SAP, die von der SAP selbst mittels Personas gegliedert wird. Wir fokussieren uns hier auf den “Data and analytics”-Teil der BTP:
Wie Sie vielleicht gemerkt haben, fehlt in diesem Schaubild das SAP BW fast komplett. Der einzige Hinweis ist unten links zu finden, wo eine Bridge von SAP BW in Datasphere beschrieben wird. An einer anderen Stelle der Präsentation wird aber klar, dass die Bridge auch dazu dient, das Ausrollen der Datasphere bei Kunden zu beschleunigen. Zudem ist hier von einem Übergang von SAP BW zu Datasphere die Rede.
Wie schon lange angekündigt, werden viele Produkte auf der SAP BO BI Plattform bald aus dem Support fallen. Dazu gehört allen voran SAP Lumira, dem Vorläufer der SAC. Ab 2028 wird Lumira nicht mehr unterstützt.
Die Geschichte wiederholt sich:
Wenn man schon länger im SAP BI FrontEnd-Umfeld unterwegs ist, dann erinnert man sich wahrscheinlich an die Zusammenlegung von SAP BO Lumira und SAP BO DesignStudio. Hier hat die SAP gemerkt, dass es sinnvoll wäre, wenn ein Self-Service-Dashboard aus dem Fachbereich durch Skripte der IT aufpoliert werden könnte. Etwas über 5 Jahre später bemerkt die SAP, dass sie den gleichen Fehler in der SAC gemacht haben und legen nun das Self-Service-Tool und das IT-lastige Scripting-Tool zusammen. Vorhang auf für Story 2.0.
Ab voraussichtlich Q1 2023 werden alle Story und Analytical Applications, die bisher schon in den optimierten Design-/Ansichtsmodus übertragen wurden, automatisch ohne weiteres Zutun unter Story 2.0 laufen. Statt wie bisher getrennte Tools, vereint Story 2.0 nun Stories, Analytical Applications, sowie Boardroom-Präsentationen. Zwischen diesen 3 Tools wird in Stories mit umschaltbaren Modi unterschieden: Design, Develop und Present.
Das hat auch Vorteile für den Verlauf eines Projekts. Es muss nicht mehr direkt am Anfang eines Projekts entschieden werden, ob für das gewünschte Ergebnis Stories oder Analytical Applications gebraucht werden. Mit Release des Updates startet jedes Projekt in Story 2.0 und man kann jederzeit zwischen den bisher zwei Tools hin- und herspringen.
Wir sind gespannt, wie die Umsetzung von Story 2.0 aussieht und was für Limitationen es mit sich bringt. Wenn wir auch hier Erfahrungen aus der Zusammenlegung von Lumira und DesignStudio hinzuziehen, erinnern wir uns: Lumira 2.0 hatte anfangs viele Bugs und Einschränkungen. Erst mit den späteren Lumira Versionen 2.2 und 2.3 wurde das Tool richtig ausgereift und stark. Wir hoffen, dass die Story 2.0 schon in früheren Iterationen ein deutliches Upgrade gegenüber den bisherigen SAC-Tools ist. Sobald es soweit ist, werden wir uns kritisch mit SAC Story 2.0 auseinandersetzen und selbstverständlich hier im Blog darüber berichten.
Neben der relativ kurzfristig sichtbaren strategischen Neuerung von Story 2.0 im Q1 Release 2023, wird sich die SAP in Zukunft weiter sehr stark auf Planung fokussieren. Hier hat die SAP mit der integrierten Personaleinsatzplanung basierend auf Finanzplanung und Success Factors bereits gezeigt, wie dies funktioniert. Die SAC übernimmt hier lediglich die Daten der HR- und Finanzsysteme. Die (Dis-)Aggregation findet komplett in der SAC statt.
Gleiches hat die SAP auch mit einer Umsatzplanung vor, die dann direkt für eine Finanzplanung integriert in S4/HANA weiterverwendet werden kann. Diese wiederum kann dann als Basis für die bereits beschriebene Personaleinsatzplanung dienen. Auch die Verzahnung mit Datasphere wird in Hinsicht auf Planning stärker ausgebaut.
Datasphere wird SAP BW auf lange Sicht ersetzen. Das versucht die SAP den Kunden mit neuen Innovationen schmackhaft zu machen.
Unser Favorit: Der Data Marketplace. Hiermit hat die SAP eine Plattform geschaffen, um Dritt-Daten ganz einfach per Klick in die eigene Datasphere zu importieren. Das können zum Beispiel Geo- oder Social-Media-Daten sein:
Ein weiteres Feature zur Annäherung an das BW ist die Möglichkeit, in Zukunft analytische Datenmodelle, seltsamerweise in der Präsentation auch Cubes (2010 lässt grüßen) genannt, zu erstellen. Bisher gibt es in Datasphere nur relationale Datenmodelle.
Der BTP-Strategie folgend wird Datasphere sehr bald auch der führende Unterbau der SAC:
Solche Features geben eine Vorschau darauf, wie das Ökosystem BTP in Zukunft aussehen wird. Eng verbundene Tools in allen Facetten von BI. Was aber durch diese TechEd nochmal sehr deutlich wurde ist, dass es in allen Bereichen bei der SAP heißt: Ab in die Cloud!
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